Die Facetten der Liebe: Bedingungslosigkeit und Eigenverantwortung
Liebe ist ein vielschichtiges Konzept, das für jeden von uns etwas anderes bedeutet. In den frühen Beziehungen, insbesondere zu unseren Eltern, lernen wir oft, dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist. Wir entwickeln Erwartungen: „Wenn du das nicht sagst oder tust, dann...“ Solche Dynamiken können unser Verständnis von Liebe prägen und dazu führen, dass wir unsere Beziehungen auf diese Weise gestalten.
Im Kern haben wir vier psychologische Grundbedürfnisse, die unser Handeln und Empfinden leiten: das Bedürfnis nach Bindung, Autonomie, Selbstwerterhöhung und Unlustvermeidung. Unser inneres System strebt stets nach einem Gleichgewicht. Wenn jedoch unsere Realität mit unseren Wünschen nicht übereinstimmt – ein Zustand, den Fachleute als Inkongruenz bezeichnen – setzen wir bewusste oder unbewusste Strategien ein, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen.
Es ist hilfreich, sich die Frage zu stellen: Wie fühlt sich bedingungslose Liebe für mich an? Diese Form der Liebe zeichnet sich durch Leichtigkeit, Sicherheit, Freiheit und Verständnis aus. Bedingungslos bedeutet jedoch nicht, sich alles gefallen zu lassen oder ungesunde Verhaltensweisen zu dulden. Vielmehr geht es darum, sich wirklich bewusst zu machen, was ich will und brauche. Wenn wir an das Bedürfnis nach Bindung denken, kommen viele Aspekte hoch: Nähe, Kommunikation, Berührungen, Sex, Vertrauen usw. So kannst du auch die anderen Bedürfnisse reflektieren und dich fragen, was sie für dich bedeuten.
Autonomie bedeutet für mich, trotz Partnerschaft unabhängig und eigenständig zu sein. Es heißt, den anderen dort zu belassen, wo er steht, mit seinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Werten. Diese Überlegungen können dir helfen, zu erkennen, ob du deine Beziehung oder frühere Beziehungen nach diesen Werten gelebt hast. Hast du die Erfahrung gemacht, dass dein Gegenüber auch nach diesen Vorstellungen gehandelt hat? Vielleicht findest du jetzt Antworten darauf, warum es in der Vergangenheit nicht geklappt hat. ;)
Ein wichtiger Reminder: Du bist erwachsen und eigenständig. Du hast das Recht, die Beziehung zu leben, die deinen inneren Werten und Vorstellungen entspricht, ohne die Beschränkungen gesellschaftlicher Erwartungen. Wenn du dir deiner Vorstellungen und Wünsche bewusst bist, wirst du erkennen, dass du alles in dein Leben ziehst, was mit dir schwingt – oder eben das, was nicht mehr zu dir passt, wird weiterziehen. Und das ist vollkommen in Ordnung.
In einer Welt, in der Beziehungen oft durch Erwartungen und Bedingungen geprägt sind, kann es eine herausfordernde, aber lohnende Aufgabe sein, den Weg zur bedingungslosen Liebe zu finden. Für dich - für andere. Dies erfordert Mut und die Bereitschaft, sowohl sich selbst als auch den anderen in seiner Individualität zu akzeptieren. Indem wir uns regelmäßig fragen, was Liebe für uns bedeutet, können wir authentische und erfüllende Beziehungen aufbauen.
In Liebe,
Jacqueline
Coaching & Psychologische Beratung
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